Krisen in Unternehmen: Auslöser und Warnsinale

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Eine Krise fällt nicht vom Himmel, sondern baut sich systematisch auf. Oft kündigt sie sich mit vergleichsweise harmlos scheinenden Anzeichen an. In der Regel wirken mehrere Faktoren zusammen, um eine Krise auszulösen. Häufig tragen klassische Managementfehler dazu bei, sich latenten Schwächen so lange nicht zu stellen, bis eine Krise dazu zwingt.
 
Gefährdet sind vor allem Unternehmen, in denen nur der Geschäftsführer oder das Top-Management zu wissen meint, was das Unternehmen braucht. Selbstüberschätzung und Fehleinschätzungen des Managements sind klassische Indikatoren für Krisengefährdung.
 
Nach Einschätzung des RKW (Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft) liegen die Ursachen für Unternehmenskrisen im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen zu über 70% beim Management.
 
Folgende Indikatoren deuten auf eine unzureichende Qualität des Management hin:
• mangelhafte Definition von Unternehmensvisionen und Zielen nach den SMARTKriterien, die eine wohlgeformte Zieldefinition charakterisieren:

S. Spezifisch: spezifische Beschreibung der Aktion, die durchgeführt werden soll.

M. Messbar: Wie und woran wird der Erfolg und die Wirkung bezüglich der Zielerreichung gemessen? Wie gut sind diese Ziele mit den Zielen des Geschäftsbereiches, des Vorgesetzten, der Gruppe bzw. des Umfeldes verknüpft?

A. Anspornend: Wie wird der Weg zur Zielerreichung die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Verantwortlichen herausfordern?

R. Realistisch: Sind die notwendigen Ressourcen und die Zeitplanung angemessen berücksichtigt?

T. Terminorientiert: Definition eines konkreten Zeitrahmens (Monat/Quartal/ ...) zur Zielerreichung.
- und SCORE-Kriterien
• mangelhafte Festlegung geeigneter Strategien zur Verfolgung der Unternehmensziele
• mangelhaftes Vorhandensein konkret geplanter Maßnahmen zur Umsetzung festgelegter Strategien
• mangelhafte Bereitstellung personeller Ressourcen und geeigneter Arbeitsmittel für die Umsetzung
• unzureichende Überwachung der Zielerreichung und des Weges dahin
 
 
Daneben gibt es weitere Krisenanzeichen von Unternehmen im Außen- und Innenverhältnis. Die folgenden Punkte sind keine umfassende Auflistung - eine Krise kann beispielsweise auch dadurch ausgelöst werden, dass Schlüsselpersonen private ungelöste Probleme haben. Aus diesem Grund empfiehlt adVantagePoint im Sinne einer Psychohygiene die präventive Begleitung von Schlüsselpersonen in Unternehmen durch einen transdisziplinären Coach.

 
Warnsignale im Innenverhältnis


     Management
    • persönliche Differenzen unter den Verantwortlichen 
    • rigoroses Festhalten an alten Strukturen,
      auch wenn diese nicht mehr tragbar sind 
    • Manager schweigen über die Lage des Unternehmens 
    • „Es hat doch immer irgendwie geklappt!",
      „Bisher hat es auch so funktioniert"
    • wichtige Entscheidungen werden hinausgezögert
    • ausgeprägte persönliche Differenzen 
    • Unklare Verantwortungsbereiche
    • Arbeiten bis zur Erschöpfung ohne erkennbare
      Ergebnisse 

    Mitarbeiter
    • wichtige Positionen werden nicht nachbesetzt
    • sinkende Mitarbeiterzufriedenheit
    • erhöhte Fluktuation
    • erhöhte Fehlzeiten
    • schlechte Personalauslastung (es gibt wenig zu tun)
    • Überforderung (es gibt zu viel zu tun)
    • qualifizierte Mitarbeiter kündigen
    • sinkende Produktivität
 
    Finanzen
    • Liquidität nimmt ab 
    • Rechnungen werden nicht termingerecht bezahlt 
    • Kredite können nicht mehr bedient werden
    • die Ausgaben übersteigen die Einnahmen
    • das Eigenkapital nimmt ab
 
    Controlling
    • es gibt keine aktuellen Zahlen
    • Finanzplanung und Kalkulation werden 
      mangelhaft durchgeführt
    • vorhandene Zahlen sind nicht aussagekräftig
      strukturiert bzw. aufbereitet
 
    Produktion
    • schlechte Auslastung der Produktionsanlagen
    • Überauslastung der Produktionsanlagen
    • unzureichende vorbeugende Wartung 
      der Produktionsanlagen
    • Leerkapazitäten
    • Qualitätsprobleme
 
    Absatz
    • Umsätze sinken
    • Liefertermine können nicht eingehalten werden
    • Vertreter kündigen


Warnsignale im Außenverhältnis
 
    Kunden
    • Verlust von Stammkunden
    • hohe Außenstände, Kunden zahlen verspätet
    • komplette oder teilweise Forderungsausfälle
    • häufigere Kundenbeschwerden
    • Auftragsrückgang
    • wichtiger Kunde wird insolvent - Gefahr von Folgeinsolvenz
 
    Markt und Mitbewerber
    • Verlust von Marktanteilen
    • zunehmender Preisdruck
    • zunehmender Wettbewerbsdruck
    • Mitbewerber erlangen durch Weiterentwicklung
      signifikante Wettbewerbsvorteile
 
    Lieferanten
    • schlechtere Lieferkonditionen 
    • Zahlungsziele werden gekürzt
    • Lieferung nur noch gegen Vorkasse 
    • Liefertreue nimmt ab 
    • Mahnungen von Lieferanten
 
    Bank
    • häufigere Rückfragen 
    • schlechtere Konditionen
    • es werden höhere Besicherungen gefordert
 
    Staat / Medien
    • neue Gesetze oder Richtlinien,
      die das Unternehmen bzw. seine Produkte betreffen
    • Medien fordern Änderungen
 
 
Auslöser:

    • Veränderungen des Marktes
    • Veränderungen des Wettbewerbs
    • unternehmensinterne Veränderungen
    • Technologieveränderungen
 
 
Arten von Unternehmenskrisen:
 
     1. Strategische Krise
       • Ziele hinsichtlich der Marktanteile werden nicht erreicht
       • Rückgang des Marktanteiles

     2. Erfolgskrise
       • Umsatzrückgang
       • Ertragsstagnation
       • Ertragsrückgang
       • Unterauslastung der Kapazität

     3. Liquiditätskrise
       • Liquiditätsmangel
       • Überschuldung
       • Notverkäufe
       • Zusammenbruch